Eine populäre Idee
Sie heißen Reparatur oder Repair Café und es gibt sie schon in vielen deutschen Stadtteilen: Kleine Läden, in denen Menschen sich bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen treffen, um liebgewonnene defekte Gegenstände unter Mithilfe von kundigen Ehrenamtlichen zu reparieren oder auch reparieren zu lassen. Die Idee der Repair Cafés stammt aus den Niederlanden.
„Wir hatten schon länger überlegt, dass uns so ein Reparatur Café auch gut stehen würde“, sagt Silvia Fischer, Leiterin des Begegnungszentrum am Arrenberg der Gemeinde Elberfeld West. „Denn es trägt einerseits dazu bei, Ressourcen zu schonen, den Müll zu reduzieren und damit einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten und andererseits fördert es die Gemeinschaft unter den Nachbarn.“
Hilfe zur Selbsthilfe
So nennt Ulrich Christenn vom Verein „Aufbruch am Arrenberg“ die Idee hinter dem Projekt, in dem sich der Verein zusammen mit der Gemeinde engagiert. Ein Teil der Nachbarn wüsste, wie liebgewonnene Schätzchen und alte Gegenstände wieder flott gemacht werden könnten und der andere Teil packe mit an und lerne dazu.
Werkstatt am Arrenberg
Statt ihrem nachhaltigen Projekt den üblichen Titel zu geben, nennen Gemeinde und Verein es „Arrenbergstatt 2.0.“ – ein Wortspiel aus dem Stadtviertel, in dem das Begegnungszentrum liegt und dem Begriff „Werkstatt“. Am 9. Februar 2024 soll das neue Angebot in den Räumen des Begegnungszentrum starten und dann jeden zweiten Freitag im Monat fortgesetzt werden. Ein erstes Informationstreffen gibt es an diesem Freitag (12.1.24) um 17 Uhr.
Für die „Arrenbergstatt 2.0.“ laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Mit ehrenamtlichen Mitarbeitenden sortiert Silvia Fischer Werkzeuge, sichtet Bau- und Bastelmaterialien und überlegt, wo etwa die Nähmaschinen stehen und Werkplätze eingerichtet werden könnten. In einem großen, mobilen Werkstattwagen soll das umfangreiche Werkzeug untergebracht werden.
Bewusstsein für Nachhaltigkeit stärken
Nun gelte es, die Werkstatt mit Leben zu füllen, erklärt Silvia Fischer. „Wir suchen pensionierte Handwerker und Hobbybastler, die Zeit und Lust haben, sich ehrenamtlich für die Anleitung und Begleitung der Besucher:innen unseres Repair Cafés zu engagieren.“ Ein Ziel des neuen Angebotes sei es aber auch, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu stärken, ergänzt Ulrich Christenn, was durchaus den Handwerksbetrieben im Viertel zu Gute kommen könne – etwa den kleinen Schuster- oder Schneiderläden.
Auch „Upcycling“ ist für Silvia Fischer ein Anliegen. „Aus Alltagsgegenständen, die im Müll landen, lassen sich oft hübsche Deko-Artikel oder neue Gebrauchsgegenstände herstellen“, sagt sie. So könne die leere Hundefutterdose als Futterglocke und Schutzhäuschen für Wintervögel verwendet werden. Eine Kaffeekanne oder Weinflasche eigne sich als Lampenfuß.
Reparieren, chatten, kochen
Nicht nur ein Reparatur-Café, auch ein Digitalcafé wollen Gemeinde und Verein im neuen Jahr anbieten – und zwar ebenfalls unter dem Titel der „Arrenbergstatt 2.0“ an jedem dritten Freitag im Monat. Dann dürfen alle kommen, die Hilfe beim Einrichten oder auch in der Nutzung ihres Smartphones benötigen und sich in Sachen Social Media weiterbilden möchten.
Der letzte Freitag im Monat kann mit Basteln, Nähen oder Spielen zugebracht werden. Am ersten Freitag im Monat bietet die „Arrenbergstatt 2.0“ gemeinsame Kochabende an. Ganz im Sinne des Begegnungszentrums, das, wie Silvia Fischer betont, Nachbarinnen und Nachbarn zusammenbringen und ein Ort gegen Einsamkeit und Vorurteile sein möchte. Und eine Ideenschmiede für Nachhaltigkeit und Gemeinsinn.